Wozu das alles?

Kommentar

Über die Hochschulwahlen wurde die letzten Wochen viel geschrieben. Ab heute ist es soweit. Die Wahlurnen sind geöffnet. Für diejenigen, die immer noch nicht so genau wissen, was das eigentlich soll, ist dieser kleine Hintergrundkommentar aus dem fernen Madrid eines langjährigen Aktiven, der bald wieder am Fachbereich sein wird.

Die meisten deutschen Universitäten sind wie die TU Darmstadt selbstverwaltet. Damit ist gemeint, dass nicht ein Minister oder „Firmenchef“ sämtliche Entscheidungen trifft, sondern alle an einer Universität beteiligten Menschen an Entscheidungen mitwirken, die sie selbst betreffen. Die Idee der Selbstverwaltung ist auf die Idee zurückzuführen, dass niemand bessere Entscheidungen treffen kann als diejenigen, die den besten Einblick und die meiste Erfahrung auf ihrem Gebiet haben. Eine Art „Planuniversität“, in der ein Präsident oder Minister genaue Vorgaben machen würde, was alle Professoren in ihren Fachbereichen nun zu erforschen und lehren hätten, hätte erkennbar wenig Sinn.

Genauso liegt es an allen, die hier studieren und ihre Studienbedingungen besser kennen, als es ein noch so guter Studiendekan je kennen könnte, Entscheidungen über die zukünftige Gestaltung ihres Studiums mit zu beeinflussen. Ein Beispiel: Dozenten und Professoren kennen den Alltag von Studenten nicht und können daher auch nicht wissen, dass die Idee, Hausübungen und Gruppenübungen einzuführen und verpflichtend zu machen, nicht funktionieren kann, wenn alle Dozenten und Professoren fast gleichzeitig auf diese Idee kommen. Ohne das Engagement vieler wären die Studienbedingungen für uns alle heute schlechter.

Je mehr von euch nicht wählen, desto schwächer wird die Legitimation derjenigen, die sich auch für euch einsetzen.

Je mehr von euch nicht wählen, desto stärker könnten mittelfristig die Stimmen werden, die Wahlen und Interessensvertretungen für „antiquiert“ und „nicht mehr zeitgemäß“ halten und Strukturen anstreben, in denen nur noch sehr wenige das Sagen hätten.

Je mehr von euch wählen – desto motivierender ist es auch für alle Aktiven, um sich auch in den nächsten zwei Semestern für sich und euch einzusetzen und dabei auch viel zu lernen, was man im „Kernstudium“ nie lernen würde. 🙂

Es kostet kein Geld und kaum Zeit und nützt allen. Also auf in die Mensa! (Und falls ihr immer noch Fragen habt, schreibt sie in den Forumsbeitrag zu diesem Beitrag.)