TUCaN. Ein Herbstalbtraum.

Kommentar

Nachdem ich gestern Abend zum ersten Mal mit TUCaN arbeiten musste, stellte sich innerhalb kürzester Zeit heraus, dass all das Gejammer und die Verwünschungen, die bereits von allen Seiten zu hören waren, eine wahre Grundlage haben. Daher möchte ich meinen Kommentar zu diesem Witz von Computersystem in Form dieses kleinen Textes ausdrücken:

Dienstag, 12. Oktober 2010, 10:01 Uhr
Der Darmstädter Soziologie-Student Moritz S. wundert sich, dass er so früh aufgewacht ist, nimmt sich aber vor, die dadurch gewonnene Zeit zu nutzen. Das nächste Semester steht vor der Tür, Zeit für die Semesterplanung. Er loggt sich in TUCaN ein.

10:08 Uhr
Die Informatik-Erstsemester werden nach einer kurzen Einführung in das System im PC-Poolraum auf TUCaN losgelassen. Die Antwortzeiten des Systems nehmen spürbar zu.

10:14 Uhr
Moritz S. erhält bei seinem Versuch, das Vorlesungsverzeichnis zu durchblättern, immer mehr Fehlermeldungen. Er verschiebt sein Vorhaben auf den frühen Nachmittag.

10:31 Uhr
Der Informatik-Erstie Hannes P. schafft es durch einen Bug, seine in TUCaN hinterlegte Matrikelnummer zu ändern. Angespornt durch seinen Erfolg sucht er nach weiteren Lücken.

11:02 Uhr
Da auch die Hilfswissenschaftler gerade in einem zweistündigen Vortrag ihren Ersties das System erklärt haben, wirft TUCaN mittlerweile bei 9 von 10 Seitenaufrufen Fehlermeldungen aus. Ein Arbeiten ist kaum mehr möglich.

11:48 Uhr
Hannes P. nutzt eine neue Lücke aus, um aus den Abhängigkeiten zweier Module im Soziologiestudium eine Endlosschleife zu basteln. Anschließend geht er mit seinen Kommilitonen in die Mensa, um diesen Erfolg zu feiern.

12:04 Uhr
Der betagte TUCaN-Datenbankserver läuft seit mittlerweile zwei Stunden an der Grenze der Belastbarkeit. HRZ-Mitarbeiter Thorsten H., eigentlich für die Betreuung zuständig, bekommt nichts davon mit, weil er in der Tanke neue Athene-Cards ausgeben muss.

13:27 Uhr
Die Temperatur innerhalb des Servers ist mittlerweile auf 80°C gestiegen. Die automatisch versandten Warnungen können bei Thosten H. nicht direkt ankommen, da aufgrund der immensen TUCaN-Anschaffungskosten kein Geld mehr für Diensthandys vorhanden ist.

14:02 Uhr
In der Annahme, dass das System jetzt vielleicht weniger ausgelastet sein könnte, loggt sich Moritz S. in TUCaN ein. Er schafft es nach einigen Anläufen sogar, die Liste von möglichen Modulen aufzurufen. Er klickt eines davon an.

14:02 Uhr und 4 Sekunden
Verwirrt vom lauten Knall, die vom ehemaligen HRZ-Rechenzentrum herrühren, irren hilflose Studenten durch aufsteigende Rauchschwaden über die Lichtwiese, junge Menschen wie du und ich, die einfach nur in Ruhe studieren wollten.

(PS: Die Textidee ist natürlich schamlos geklaut vom genialen Stenkelfeld-Text zur Adventsbeleuchtung)

(PPS: Alle Namen und Zusammenhänge sind selbstverständlich frei erfunden – außer dass TUCaN tatsächlich so miserabel funktioniert)