Vier Tage KIF in Bremen – ein kurzer Rückblick

Kommentar

Die 39,5. Konferenz deutschsprachiger Informatik-Fachschaften an der Universität Bremen ist vorbei. Diesmal fand sie wieder zusammen mit der KoMa (Konferenz deutschsprachiger Mathematik-Fachschaften) statt. Hinter uns liegen viele Tage mit wenig Schlaf und vielen Arbeitskreisen, Gesprächen und Diskussionen mit vielen ganz tollen Menschen. Bevor ich auch gleich im Zug zu dem gerade laufenden Arbeitskreis „Augenschonen“ dazustoßen werde, schreibe ich im folgenden subjektiv über einiges, was wir die letzten Tage gemacht haben.

Unschätzbar viel Wert ist wieder der persönliche Austausch (auch außerhalb von Arbeitskreisen) gewesen. Es ist sehr interessant zu erfahren, wie das Studium und Leben an der Uni anderswo geregelt ist. Gerade in offenen Gesprächen können sich Gespräche in völlig unerwartete Richtungen entwickeln, die oft zu interessanten Erkenntnissen und Ideen führen. Daraus entstand unter anderem eine gute Idee bezüglich der besseren Verwaltung von unseren Schließfächern (was ja aktuell bei uns nicht gut funktioniert). Leider musste die tolle Idee aber nach kurzem Anruf in Darmstadt aus rechtlichen Gründen verworfen werden. (Grund: Es ging auch um Pfand, welches wir aber mangels Geschäftsfähigkeit nicht verwalten dürfen.) Aber naja, es klappt halt nicht immer alles.

Aus einigen Arbeitskreisen habe ich etwas weniger mitgenommen als erwartet. Das lag aber teilweise auch daran, dass vieles bei uns gut läuft und ich oft nur Vorschläge gemacht habe für andere, wie sie bei sich Verbesserungen umsetzen könnten. Inhaltlich habe ich unter anderem aus meinem Arbeitskreis Offenheit der (Online-) Lernmittel sichern viel mitgenommen, der zu interessanten Ideen geführt hat, wie man dem Problem entgegenwirken kann, dass immer mehr Lernmaterialien in geschlossenen Campus-Management-Systemen oder hinter veranstaltungsgebundenen Zugangsdaten versteckt werden und selbst Studenten der eigenen Hochschule oft nicht mehr einfach so auf solche Materialien zugreifen können. Die AK-Ergebnisse werden demnächst auf einer Fachschaftssitzung bei uns diskutiert.

Recht interessant und leider oft auch zum Kopf-auf-den-Tisch-schlagen ist in dieser Hinsicht immer auch das Eröffnungsplenum, auf dem alle Fachschaftsvertreter aus ihren Hochschulen berichten. Dort hört man dann etwa Berichte über folgendes:

  • Ein neuer AStA organisiert eine Erstieparty und macht 42.000 Euro Verlust.
  • Eine Universität kauft sich einen neuen Supercomputer. Nach dem Kauf stellt sie fest, dass sie dafür keinen Platz hat. Jetzt muss sie sehr schnell ein neues Gebäude bauen. Und dass gut 1/10 der Anschaffungssumme jährlich für Strom ausgegeben werden muss und Geld dafür eigentlich nicht mehr da ist, hat man auch jetzt erst gemerkt.
  • Ein Studentenparlament beschließt die Verlängerung der eigenen Legislaturperiode mal eben ohne Neuwahl für sich selbst um zwei Jahre und der Kanzler der Universität findet das in Ordnung.
  • An einer österreichischen Universität sollen in Kürze die Bachelor- und Masterstudiengänge miteinander fest „verkoppelt“ werden, so dass man nur noch dann einen bestimmten Masterstudiengang studieren darf, wenn man exakt den dazugehörigen Bachelor gemacht hat.
  • An einer großen TU sieht man die Bildungsversprechen einer schwarz-gelben Landeskoalition bei der Arbeit in Form von starken Kürzungen in allen Hochschulbereichen, was mittelfristig zur Schließung lange aufgebauter und mittlerweile in Forschung und Lehre ausgezeichneter Fachbereiche führen wird.

Natürlich sind solche Probleme nicht die Regel; und so hört man auch mal so etwas wie eine Anekdote aus einer Universität darüber, dass in deren Berufungskommissionen oft über „Darmstadt“ gelästert würde, weil die viel zu viel Geld hätten und ständig die besten Bewerber im Bereich der IT-Sicherheit abzögen. 🙂

Die Magdeburger erfreuen die KIF immer wieder mit schönen Merchandise-Artikeln; auf dieser KIF wurden auch schöne Tassen verkauft, die nach dem Leertrinken automatisch ein throw new EmptyCupException(); auslösen.

An dieser Stelle höre ich dann mal auf, weitere Berichte werden vielleicht noch von anderen Mitfahrern kommen. Wer sich selbst ein Bild von der aktuellen KIF machen will, schaue sich einfach mal die Liste der Arbeitskreise samt deren Berichte an.

Die nächste KIF wird im Juli 2012 an der Univesität Ulm stattfinden. Aus Darmstadt werden sicherlich auch wieder viele vertreten sein. Ich freu‘ mich auch schon – doch jetzt aktuell geht’s zum AK „Augenschonen“. Gute Nacht.