Kein Super-Dekan mehr

Kommentar

In schwierigen Zeiten bekommt der Fachbereich nun also ungewollt eine neue Leitung. Der seit viereinhalb Jahren amtierende „Super-Dekan“ Prof. Weihe (siehe auch den gleichnamigen Inforz-Artikel Dezember 2006) wird ersetzt durch zwei andere Personen. Diese führen ihr Amt neben den anderen Verpflichtungen aus.

2006 wurde die Einführung der „Lex Weihe“, also die Struktur mit hauptamtlichen Dekan, mit „vielfältigen strukturellen Problemen“ begründet. Viele Punkte von damals sind auch heute noch relevant:

  • die vielfältigen Verknüpfungen mit anderen Studiengängen/Fachbereichen, die einen hohen Koordinationsaufwand nach sich ziehen – durch die Aufteilung in Dekan und Studiendekan gibt es keinen „single point of entry“ mehr
  • die hohen Anfängerzahlen – der Fachbereich fährt seit der Jahrtausendwende Überlast, und im Zuge der Abschaffung des Wehrdienstes und der doppelten Abiturjahrgänge wird die Belastung noch steigen
  • der Professoren-Job erlaubt nicht immer „den zeitlichen Freiraum, tiefgreifende Gestaltungsaufgaben systematisch anzugehen“
  • ebenfalls mit dem Prof.-Titel verbunden: es kann zu Interessenskonflikten bei der Resourcenverteilung kommen, die ein hauptamtlicher Dekan als „neutraler Sachverwalter“ eher nicht hat
  • die Lehre liegt in der Verantwortung des Studiendekans und ist somit nicht „Chefsache“
  • damals nicht explizit genannt: Die Hochschulen sind chronisch unterfinanziert – das ist auch heute noch so, uniweit. Hinzu kommt die in den Medien nicht thematisierte inneruniversitäre Konkurrenz um Resourcen.

Führt die Umstrukturierung und Neuwahl des Dekanats nun also zu Nachteilen?

Zunächst wird damit die Handlungsfähigkeit der Fachbereichsleitung wieder hergestellt. Dabei ist für Studium und Lehre besonders der Posten des Studiendekans wichtig. Prof. Fürnkranz ist schon seit längerem im Lehr- und Studienausschuss (LuSt) aktiv, fängt also nicht bei Null an. Er hat auch die Fortsetzung der guten Zusammenarbeit mit der Fachschaft angekündigt.

Probleme können aber durch die Aufgabenteilung mit dem Dekan entstehen: Sind etwa hohe Anfängerzahlen „Chefsache“, oder bleibt das Problem beim Studiendekan liegen? Werden Beschlüsse im LuSt durch den Dekan auch nach außen vertreten, oder versandet das im Getriebe? Direkt im Anschluss der Wahl haben Fachschaftler deswegen regelmäßige Termine mit designiertem Dekan und Studiendekan ausgemacht. Der zukünftige Dekan kündigte auch einen transparenten, kooperativen Stil an.

Wie immer wird sich erst im Laufe der Zeit zeigen, was sich durch die neue alte Struktur und die neuen Personen tatsächlich ändert. Die Arbeit in der Fachschaft bleibt also spannend. BWLer würden wohl „die Krise als Chance begreifen“ sagen…