KIF-Nachlese I: Bürokratie im Studium

Die 38,0. KIF in Dresden ist zu Ende, die Darmstädter Teilnehmer mittlerweile wieder zu Hause und laaangsam wieder ausgeschlafen. Während der KIF haben uns über den Beitrag Ab nach Dresden! einige Anregungen und Idee erreicht. Dabei ging es primär um die Frage, wie bestimmte Dinge im Studium an anderen Hochschulen/Universitäten aussehen; besonders natürlich im Vergleich zu der Situation bei uns. In den kommenden Tagen werden wir von den Ergebnissen jeweils kurz berichten.

Fangen wir mit der ersten Frage an: Wie viel Bürokratie gibt es in anderen Bachelor-Studiengängen?

Kurzantwort: An vielen Hochschulen gibt es weniger Bürokratie und es scheint dort problemlos online zu klappen. Eine Auswahl der Gespräche:

An der RWTH Aachen klappt es meines Erachtens hervorragend: Dort gibt es ein Online-System, dass buchstäblich alles für Studenten interessante Verwaltungsfunktionen enthält: Elektronisches Prüfungs- und Studierendensekretariat mit An- und Abmeldungen für Prüfungen, Leistungsspiegelübersicht per signierten E-Mails, Übungsanmeldungen… Das System liefe laut den Studenten fehlerfrei und stabil. Ich durfte es sogar kurz benutzen – und war beeindruckt. Es ist sehr einfach und schlicht aufgebaut, intuitiv zu bedienen, folgt Web- und UI-Standards und kann alles, was man braucht. Offensichtlich haben die Datenlotsen („TUCaN„) also nichts damit zu tun.

An der Uni Bremen liefe auch alles online ab. Interessant ist hier, dass das dortige System Studenten automatisch und ungefragt zu Nachprüfungen anmelden würde, wenn sie durch eine Prüfung durchgefallen sind. Manuelles Abmelden wäre aber möglich (wenn man rechtzeitig d’ran denkt…).

Die Hochschule Karlsruhe wäre diesbezüglich noch rabiater: Das Online-System meldete alle Studenten automatisch zu allen Prüfungen an, die sie in „ihrem“ Semester schreiben „sollen“ samt Nachschreibeprüfungen. Manuelles Abmelden wäre aber auch hier möglicht.

An der HU Berlin gäbe es für Prüfungsanmeldungen über das Online-System ein PIN/TAN-Verfahren.

An einigen Universitäten wie in Paderborn oder Hamburg gibt es bereits „Campus-Management-Syteme“ (dort von den Datenlotsen, die auch für die TU Darmstadt das System entwickeln). Dort liefen die bürokratischen Sachen über diese Systeme. Die aber alles andere als benutzerfreundlich sind (hier verwende ich jetzt mal direkt den Indikativ), was sich für TuCaN bei uns auch schon abzeichnet.

Fazit: Die Auswahl ist natürlich nicht repräsentativ; aber es hat mich überrascht, dass es an offenbar an sehr vielen Hochschulen und  Universitäten entweder mit weniger Bürokratie geht oder die Bürokratie durch gute Online-Systeme hinreichend „bequem“ ist. Eigentlich ist es eine Schande gerade für eine „Technische Universität“, dass wir hier noch so umständliche Verfahren haben.

Aber es kommt ja (leider?) TuCan. Was schon seit einigen Jahren als Totschlagargument dazu dient, jetzt nichts mehr an den Prozessen zu verändern (denn „mit TuCaN wird sich das ja sowieso alles ändern“). Unser AStA und Vertreter der Fachschaftenkonferenz sind schon seit langem in den Einführungsprozess von TuCaN involviert  und haben bereits etliche negative „Systemeigenschaften“ entfernen können. Aber nach den Erfahrungen in Hamburg, Paderborn und anderen Universitäten mit Systemen von den Datenlotsen steht zu befürchten, dass sich die (bürokratischen) Verhältnisse an der TU Darmstadt zumindest bis zum Jahre 2020 nicht signifikant verbessern werden.